Kunst in der Praxis - Klaus Dobrunz
Verfasst am 13.07.2023

Verfasst am 13.07.2023
Ab dem 07.08.2023 zeigen wir in unserer Praxis Malerei und Skulpturen des Künstlers
Klaus Dobrunz
Zur Vernissage am 13.08.2023 von 11:00 – 13:00 Uhr laden wir herzlich ein.
„Im Werk von Klaus Dobrunz gilt dem Menschen die größte Beachtung – der Mensch in seinem Alltag, Menschen, wie der Künstler sie sieht, Menschen, wie er sie in Erinnerung hat.
Ein Hauptthema von Klaus Dobrunz ist der wartende Mensch – wartend auf dem Bahnhof, an der Bushaltestelle oder an der Straßenbahn. Er hält intime Augenblicke sich unbeobachtet fühlender Menschen fest. Das eigentlich Absurde dabei ist, dass wir alle täglich wiederholt warten – und das in einer Gesellschaft, in der „Zeit Geld ist“. Wir warten auf den Bus, den Zug, die grüne Ampel, an der Supermarktkasse oder auf andere Menschen. Die Arbeiten von Klaus Dobrunz sind immer auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit. Der Mensch in einer Zeit, in der niemand Zeit hat! Alltagsszenen aus Fußgängerzonen oder belebten Stadtteilen hält Klaus Dobrunz in Werkreihen wie den „Montagsbildern“ oder „Langer Donnerstag“ fest. Einzelne Personen, Pärchen oder Menschengruppen werden in Öl auf Leinen gebannt, wie sie scheinbar gerade am Betrachter vorübergehen. Wichtig sind dabei nicht bestimmte Orte oder feste Zeiten. Es ist nicht entscheidend, ob die Wartenden in Berlin, Bielefeld oder Düsseldorf gehen. Ebenso flüchtig, scheinbar spontan skizziert, gibt sich die Malerei des Künstlers. Er verzichtet auf eine realistische detailgetreue Ausarbeitung.
Bei den wartenden, stehenden Menschengruppen scheint er es wiederum zu sein, der nur einen Moment verharrt, um die anderen wie durch ein Fenster – vielleicht eines Zuges vom Nachbargleis – zu betrachten. Klaus Dobrunz erzählt in seinen Bildern Geschichten wie sie sich täglich zutragen könnten. Dabei überlässt er es gerne dem Betrachter, seine eigenen Gedanken und Geschichten zu spinnen. Er greift einen Moment im Leben des Vorübergehenden oder Wartenden auf. Oft springen dabei nur wenige Details ins Auge: der Mann mit der Zeitung, die Frau mit dem Koffer oder die im roten Mantel. Im Grunde sind das Situationen, wie sie jeder kennt. Kaum sind Menschen – wo auch immer – aus unserem Blickfeld getreten, erinnern wir uns nur noch an wenige eingängige Einzelheiten. Wie oft wollen wir einem Freund über etwas Gesehenes berichten und beschreiben dabei jemanden nur anhand dieser Äußerlichkeiten. So verlocken die Bilder von Klaus Dobrunz dazu, diese Fassaden selbst zu füllen und den Abgebildeten Leben einzuhauchen.” (Tanja Zielinski)