Kunst in der Praxis - Margarita Medina - Schichtungen und Richtungen

Ausstellung „Schichtungen und Richtungen“

Margarita Medina:

Immer wieder erlebe ich, dass sich die Wirklichkeit aus verschiedenen Schichten zusammensetzt:

sie können sich fein überlappen (wie in den großen abstrakten Landschaften) und grob überschneiden, sie können sich gegenseitig verdecken, sie können Horizonte erscheinen und wieder entschwindenden lassen (wie in den Bildern aus der Serie „neue Horizonte“. Sie können Verletzungen (wie das verbrannte Holz mancher Skulpturen) sichtbar machen oder auch in sich verschließen wie ein einem Traum (z.B. im durchsichtigen Alabaster). Die verschiedenen Schichten lassen alte und neue Richtungen ahnen (wie in den Bildern unter Wachs, oder auch die „Ebenbilder“ und die Serie „inner queens und kings“).

Wonach sehne ich mich als Mensch? Was macht meine Identität aus? Und welche Richtung will ich in meiner Entwicklung als Mensch anstreben?

Die Schichtungen verweben sich mit den Richtungen, die Richtungen bringen die Schichtungen in Bewegung. Manchmal brechen sie die Schichtungen auf, andere Male bringen sie Ruhe hinein. In dieser zweifachen Bewegung wächst Ungeahntes…

Und manchmal, in einem unbewachten Moment finde ich mich dann auf einer Lichtung wieder: alles wird freundlich und hell (wie z.B. bei dem Bild „lichtwärts“). So wie es die jüdische Dichterin Rose Ausländer sagt:

Gehen

wohin dein Frageblick

träumt

in die äußerste

Gegenwart

Oder wie die andere große jüdische Dichterin Hilde Domin:

Ich

unterwegs

in einer Fruchthülle

aus Licht

©Margarita Medina. 12.08.2024